2024 war für das SIWF ein Jahr des Umbruchs. Ein bedeutender Wechsel erfolgte in der Führungsebene: Mit Dr. Nathalie Koch und Dr. Barbara Schild übernahmen zwei neue Vizepräsidentinnen Verantwortung, während Jörg Gröbli als neuer Geschäftsführer wichtige Impulse setzte. Die Neubesetzungen fielen in eine Zeit der strategischen Neuausrichtung, in der das SIWF verstärkt auf Digitalisierung und betriebswirtschaftliche Optimierung setzte und weitere wegweisende Projekte lancierte, um die Qualität der ärztlichen Weiterbildung in der Schweiz langfristig zu stärken.
15 Jahre SIWF und weitere Highlights
2024 feierte das SIWF sein 15-jähriges Bestehen und nutzte das Jubiläum, um sowohl auf Erreichtes zurückzublicken als auch zukunftsweisende Strategien zu entwickeln. Die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Komplexität der medizinischen Bildung erfordern neue Konzepte, in denen eine verstärkte Fokussierung auf kompetenzbasierte Lehrmethoden essenziell sein wird, um die Qualität der Weiterbildung zu sichern.
Nebst dem Jubiläum prägten einige weitere besondere Ereignisse das Jahr 2024: An der Journée de réflexion am Thunersee diskutierten Expertinnen und Experten über die Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der ärztlichen Bildung. Neue Konzepte zur Integration der Allgemeinen Lernziele in die ärztliche Weiterbildung wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich an der Klausur auf dem Monte Verità erarbeitet. Hochkarätige Fachleute aus dem Ausland unterstützten am International Advisory Board das SIWF bei der Weiterentwicklung der kompetenzbasierten ärztlichen Weiterbildung. Das 11. MedEd-Symposium im Zentrum Paul Klee bot neben Referaten und Workshops zu den Herausforderungen und Fortschritten der ärztlichen Bildung in der Schweiz auch Anlass zur Feier des 15-jährigen Bestehens der Stiftung zur Förderung der Weiterbildung in Hausarztmedizin (WHM) und des SIWF. Und gemeinsam mit internationalen Partnern organisierte das SIWF das CBME World Summit in Basel, eine hochkarätige Konferenz zur kompetenzbasierten Bildung.
Die neue SIWF-Geschäftsleitung mit den Bereichsleitenden und der wissenschaftlichen Leiterin Forschung und Entwicklung. V. l. n. r. stehend: Eva Hennel, Giatgen A. Spinas, Petra Bucher, Jörg Gröbli, Anne-Sylvie Thiébaud Nori, Lukas Wyss, Barbara Schild, Renate Jungo; sitzend: Nathalie Koch, Monika Brodmann Maeder, Raphael Stolz. (Foto: Rob Lewis; Bern / SIWF)
Hohe Standards
Mit rund 35 Mitarbeitenden setzt sich das SIWF in fünf Bereichen und einer Stabsstelle dafür ein, die hohen Standards der ärztlichen Bildung zu gewährleisten und stetig zu verbessern.
Die Mitarbeitenden betreuen die Organe des SIWF, koordinieren die Revision von Weiterbildungs- und Fortbildungsprogrammen, prüfen Anträge auf Anerkennung nicht-fachspezifischer Fortbildungen und unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei der Erfassung ihrer Fortbildungen. 2024 wurden von 286 Anträgen auf nicht-fachspezifische Fortbildungen 247 Anträge gutgeheissen und das Fortbildungslabel «SIWF-approved» erteilt – ein neuer Rekord.
Das Prüfen von Dossiers, die zur Erlangung eines Facharzttitels oder einer spezifischen Frage bezüglich der Anwendung von Weiterbildungsprogrammen eingereicht werden, sowie das Verfassen von erstinstanzlichen Entscheiden gehören ebenso zu den Aufgaben der Geschäftsstelle. Die Mitarbeitenden stehen auch in Zukunft vor der Herausforderung, die wachsende Fallzahl bei gleichbleibender Qualität zu bewältigen.
Auch die Nachfrage nach Facharzttiteln blieb 2024 ungebrochen hoch. Insgesamt wurden 1780 Titel erteilt. Besonders gefragt waren die Fachrichtungen Allgemeine Innere Medizin (624 Titel), Psychiatrie und Psychotherapie (134 Titel) sowie Anästhesiologie (101 Titel).
Weiterhin eine zentrale Rolle nimmt die Medizininformatik ein. Die Weiterentwicklung digitaler Tools wie des eLogbuchs und der Fortbildungsplattform stand 2024 im Fokus. Mit fast 43 000 registrierten Nutzerinnen und Nutzern ist das eLogbuch zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der Weiterbildung geworden, dank dem sich der administrative Aufwand für Assistenzärztinnen und -ärzte weiter reduzieren lässt.
Ein zentrales Instrument im Anerkennungs- bzw. Re-Evaluationsverfahren von Weiterbildungsstätten sind die Visitationen. Sie liefern wertvolle Einblicke in die Umsetzung der Weiterbildungsprogramme und helfen, Optimierungspotenziale aufzudecken. 2024 wurden 256 Visitationen durchgeführt, eine Rekordzahl.
Auch das wissenschaftliche Begleiten und Evaluieren spezifischer Projekte gehören zu den Aufgaben der Geschäftsstelle. 2024 wurde unter anderem die Implementierung der kompetenzbasierten Lehre in der Kardiologie untersucht. Ziel ist es, Erkenntnisse von Studien und geförderten Projekte weiterhin in die Praxis einfliessen zu lassen.
Neue Herausforderungen
Die ärztliche Weiterbildung in der Schweiz befindet sich im Wandel, und das SIWF hat mit der Ausrichtung auf eine kompetenzbasierte Weiterbildung einen Weg eingeschlagen, der die Schweiz europaweit in eine Pionierrolle gebracht hat.
Neue Lehrmethoden, komplexe Regulierungen, ein zunehmender ökonomischer Druck und steigende Anforderungen stellen das SIWF vor Herausforderungen – doch sie bieten auch Chancen. Mit einer verstärkten digitalen Ausrichtung, optimierten Prozessen und einer klaren Vision für die Zukunft will das Institut seine Rolle als zentrale Institution der ärztlichen Weiterbildung weiter stärken und die Herausforderungen in enger Zusammenarbeit mit allen Akteuren meistern.
Weitere Details zum Geschäftsbericht 2024 finden Sie unter: www.report2024.siwf.ch.